Viele Tinnitus Betroffene kennen es: Eine entweder stetige oder immer wieder auftretende Empfindung von Druck in dem von Tinnitus betroffenen Ohr. Manche Menschen beschreiben diesen Druck auch als eine Art Wattegefühl im Ohr.
Die Fragen lauten dann häufig: Wie entsteht dieser Druck? Was hat es damit auf sich? Und: Was kann ich tun?
Um den Druck im Ohr zu verstehen, ist es sinnvoll, kurz auf die Anatomie des Innenohres einzugehen: Das Innenohr ist mit einem Lymphschlauchsystem ausgekleidet. Ähnlich wie ein Lymphknoten kann auch dieser Teil des Lymphsystems anschwellen und dann von innen über die Gehörknöchelchen gegen das Trommelfell drücken. Dadurch entsteht für die Betroffenen das Gefühl von Druck im Ohr bzw. das „Wattegefühl“.
Abbildung ©Dr. Wilden 2006
Ist die Schwellung im Innenohrsystem sehr ausgeprägt, kann es auch zu einem ziehenden oder stechenden Gefühl kommen, manchmal auch um das Ohr herum oder hinter der Ohrmuschel.
Da das Innenohr nicht nur unser Hör- sondern auch das Gleichgewichtsorgan enthält, kann sich auch ein Gefühl von Schwindel oder Unsicherheit einstellen, da auch dieses einen Lymphschlauch enthält, der anschwellen kann.
Diese Schwellung des Lymphsystems im Innenohr bezeichnet man auch als Oedembildung: Der Körper reagiert bei Überlastung von Körperteilen bzw. Organen mit einer vermehrten Wassereinlagerung aus dem Gefäßsystem. Wir kennen diesen ganz normalen biologischen Prozess zum Beispiel bei einem überlasteten Gelenk: Es schwillt an.
Kurz gesagt zeigt also der Druck im Ohr in den allermeisten Fällen an, dass das Innenohr konkret überlastet ist.
Ärztlicherseits ist es sinnvoll abzuklären, dass kein Tumor des Hör- und Gleichgewichtsnervs vorliegt, ein sog. Akustikusneurinom, was glücklicherweise selten der Fall ist. Wesentlicher häufiger entsteht der Druck durch ein chronisch überfordertes Innenohr, das, sehr ähnlich einem geschwollenen Gelenk, Ruhe und Regeneration benötigt.
Mit diesem Verständnis lässt sich nun auch die nächste Frage beantworten: Was können Betroffene in so einem Fall konkret tun? Die Antwort ist einfach: Die konsequente Verwendung von Gehörschutz ist eine der besten und überaus preisgünstigen Möglichkeiten, das überlastete Innenohr zu schonen und ihm somit die Möglichkeit der Regeneration zu ermöglichen.
Wie Dr. Wilden, der Entwickler der Tinnitus-Lasertherapie, schreibt: „Das Benützen von Ohrstöpseln ist sowohl bei akutem als auch immer wiederkehrendem oder ständig anhaltendem Druck im Ohr sinnvoll. Der Schutz gegen Alltagslautstärke sollte dabei langfristig, auch über das Abklingen des Symptoms hinaus, durchgeführt werden.
Übrigens zeigen wir in diesem Video verschiedene Arten von Hörschutz und ihre Anwendungsmöglichkeiten. Schauen Sie gerne rein:
https://www.youtube.com/watch?v=4zoa4wHxyyM
Schützen Sie Ihre Ohren!
Ihr Robert Kroll und Boris Seedorf
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Tobbi (Donnerstag, 17 November 2022 13:40)
Das ist sehr aufschlussreich;
https://hoerverstaerker-testsieger.de/hoerverstaerker-bei-tinnitus/