Sie kennen es vielleicht auch: Auf einem Waldspaziergang hört man ein Geräusch, zum Beispiel Vogelgesang. Fast automatisch bleibt man stehen, dreht und wendet den Kopf, um den Urheber des schönen Gesangs zu entdecken. Doch es fällt uns schwer, die Geräuschquelle zu identifizieren: Wir sind nicht sicher, von wo das Geräusch kommt.
Ein anderes Beispiel: Wir sitzen mit mehreren lieben Menschen an einem Tisch, zum Beispiel in einem Restaurant. Plötzlich hören wir jemanden unseren Namen rufen. Wir wissen nicht, von wo der Ruf kommt und schauen umher, bis wir die Person erblicken, die uns angesprochen hat.
Dies sind zwei Beispiele aus unserem Alltag, die zeigen, wie wichtig ein gutes Ortungsvermögen ist. Ortung bedeutet hier die Fähigkeit des Menschen, Geräuschquellen präzise dort wahrzunehmen, wo sie stattfinden. Ist unser Ortungsvermögen gut ausgeprägt, bereiten uns die oben genannten Situationen keine Schwierigkeiten: Schnell haben wir den Vogel entdeckt. Und am Tisch hören wir sofort, von wo wir angesprochen werden und wenden uns der Person zu.
Anders ist die Situation, wenn unser Ortungsvermögen eingeschränkt oder sogar stark eingeschränkt ist: Wir müssen die Geräuschquelle mittels unseres visuellen Sinns, also unserer Augen suchen. Dies ist Stress für unser Gehirn, denn es muss ständig Informationen aus verschiedenen Sinneskanälen, dem Sehsinn und dem Gehörsinn in Übereinstimmung bringen.
Wir können recht einfach selbst unser Ortungsvermögen testen. Der Wald eignet sich dafür sehr gut:
Wenn wir auf einem Spaziergang eine natürliche Geräuschquelle hören, wie beispielsweise einen Vogel, können wir folgendes tun:
Wir bleiben stehen, schließen die Augen und lauschen einige Sekunden dem Vogelgesang.
Dann zeigen wir mit ausgestrecktem Arm mit dem Finger dorthin, wo wir die Geräuschquelle, in unserem Beispiel den Vogel, vermuten. Die Augen halten wir weiter geschlossen.
Dann öffnen wir die Augen und schauen, bei weiter ausgestrecktem Arm, wo der Vogel sitzt.
Nun können wir uns fragen: Zeige ich auf den Vogel? Oder sitzt er ein ganzes Stück versetzt zu dem Punkt, auf den ich zeige? Ist letzteres der Fall, so ist unser Ortungsvermögen höchstwahrscheinlich eingeschränkt.
Für unseren Alltag kann dies Folgen haben, derer wir uns vielleicht kaum bewusst sind: Dadurch, dass unser Gehirn ständig nicht übereinstimmende Informationen aus den Sinneskanälen in Übereinstimmung bringen muss, entsteht permanenter Stress im Nervensystem.
Was sind die Ursachen eines eingeschränkten Ortungsvermögens? Häufig haben Menschen, die unter einer Innenohrerkrankung leiden, eine eingeschränkte Ortung: Tinnitus, Schwindel und Schwerhörigkeit sind oft mit einer Ortungseinschränkung verbunden. Doch auch traumatische Geschehen, wie ein Verkehrsunfall, können unsere Ortung einschränken.
Die gute Nachricht: Unsere Ortung lässt sich gezielt trainieren und Stück für Stück wieder aufbauen. Beispielsweise mit einem speziell dafür entwickelten Audio-System. Das Training beinhaltet klar strukturierte Schritte, die unsere Fähigkeit einer präzisen Ortung wieder erhöhen. Das Gehör kann regenerieren, Stress nimmt ab. Sprechen Sie uns gerne darauf an.
Schützen Sie Ihre Ohren!
Ihr Robert Kroll und Boris Seedorf
Kommentar schreiben