Salicylate werden dem einen oder anderen Tinnitus Betroffenen nicht gleich ein Begriff sein. Da es einen engen Zusammenhang zwischen Ohrgeräuschen und Salicylaten gibt, möchte ich nun den Fokus etwas genauer auf dieses Thema richten.
Das mit Abstand bekannteste Salicylat ist die Acetylsalicylsäure. Dieser Wirkstoff befindet sich in den Aspirin Medikamenten und spätestens jetzt wird wohl jeder sagen: „Das kenne ich!“ Wahrscheinlich hat auch schon fast jeder mal in seinem Leben eine Aspirin Tablette genommen. Das kann ja auch nicht so gefährlich sein, denn verschreibungspflichtig ist das Ganze nicht, denkt man jetzt vielleicht. Auch aus dem Grund heraus, dass in den USA viele Menschen prophylaktisch Aspirin einnehmen, um Herz- und Kreislauferkrankungen, wie Herzinfarkt und Schlaganfall, vorzubeugen. Das Mittel wirkt nämlich nicht nur gegen Schmerzen, sondern hemmt die Blutgerinnung und beugt auf diese Weise Thrombosen vor. Erst einmal spricht also nichts gegen den Einsatz.
Doch nun aufgepasst: Salicylate wirken nachgewiesener Maßen ototoxisch, das heißt genaugenommen giftig für die Innenohrzellen. Wenn Sie also schon betroffen von Tinnitus sind, sollten Sie die Einnahme überdenken. Und nicht nur das, es konnte sogar anhand einer Studie nachgewiesen werden, dass sich durch Salicylate ein Tinnitus erzeugen lässt. Es wurden einer Gruppe von Ratten Salicylate gespritzt (14 Tage) und einer anderen Gruppe eine Kochsalzlösung. Ratten, die die Salicylate bekommen hatten, zeigten Anzeichen für das Auftreten von Tinnitus. Außerdem stellten die Wissenschaftler durch PET Scans fest, dass die Aktivität in bestimmten Teilen des Gehirns erhöht war, ähnlich wie bei Tinnitus Betroffenen. Nach Beendigung der Gabe von Salicylaten ging die Hirnaktivität wieder auf den Ausgangswert zurück und die Ratten zeigten auch keine typischen Verhaltensmuster von Tinnitus mehr.
In welchen Mitteln befinden sich denn noch Salicylate?
Salicylate befinden sich auch in anderen Schmerzmitteln, bekannte Wirkstoffe sind dabei Ibuprofen und Diclofenac. Auch diese Mittel sind nicht verschreibungspflichtig und werden meist bei allgemeinen Schmerzen bedenkenlos eingenommen.
Als nächstes enthalten Mittel gegen Rheuma (NSAR) ebenfalls Salicylate. Diese Medikamente sind verschreibungspflichtig und deshalb nicht für jeden so einfach zugänglich.
Ursprünglich stammt der Inhaltsstoff der Aspirin-Pille aus der Natur. Die Weidenrinde enthält Salicin. Nach der Einnahme wird dieser Stoff in der Leber zu Salicylsäure umgewandelt, der eigentlich wirksamen Substanz. Die Substanz wird nun schon lange chemisch hergestellt und milionenfach verkauft.
Und nicht nur die Weidenrinde enthält Salicylate. Auch andere Lebensmittel, die mitunter täglich auf unserem Speiseplan stehen, haben diesen Inhaltsstoff. Natürlich nicht in einer hohen Dosis, aber dennoch sollte an die hirnaktivierende Wirkung gedacht werden. Gerade dann, wenn Sie schon von Tinnitus betroffen sind und eine Empfindlichkeit haben.
Welche Lebensmittel sind das?
Folgende Lebensmittel enthalten Salicylate:
- Mandeln, Erdnüsse
- Ananas, Orangen, Himbeeren, Johannisbeeren
- Pfefferminztee, Schwarzer Tee
- Wein, Portwein
- Und viele weitere: siehe dazu bitte die PDF Liste in der Quellenangabe!
Seien Sie doch beim nächsten Mal aufmerksam was passiert, wenn Sie die oben aufgeführten Lebensmittel zu sich nehmen. Viele Tinnitus Betroffene berichten zum Beispiel beim Genuss von Wein, dass die Ohrgeräusche lauter werden und am nächsten Tag generell etwas intensiver sind. Durch Alkoholgenuss allgemein erweitern sich die Gefäße und der Blutdruck verändert sich. Das kann ein Grund für die Veränderung der Ohrgeräusche sein, ein anderer sind vielleicht die enthaltenen Salicylate.
Schützen Sie Ihre Ohren!
Quellen:
- https://m.simplyscience.ch/teens-liesnach-archiv/articles/von-der-weidenrinde-zum-aspirin.html
- https://www.nature.com/articles/srep24428
- https://www.herzstiftung.de/herz-sprechstunde/alle-fragen/blutdruck-alkohol
- https://www.slhd.nsw.gov.au/rpa/allergy/research/salicylatesinfoods.pdf
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