In meinem vorigen Artikel (Stress als Auslöser von Hörproblemen) bin ich schon sehr konkret auf den Zusammenhang zwischen Stress und Innenohr-Problemen eingegangen. Ich möchte hier nun einen weiteren Aspekt berücksichtigen, der bisher noch keine Aufmerksamkeit gefunden hat.
Prolaktin
Über das Hormon Prolaktin haben wahrscheinlich schon einige von Ihnen im Zusammenhang mit Schwangerschaft gehört. LTH (laktotropes Hormon) wird in der Hypophyse gebildet und ist verantwortlich für das Wachstum der Brustdrüse während der Schwangerschaft. Außerdem sorgt es für die Milchsekretion.
Vielen von Ihnen wird jedoch nicht bekannt sein, dass Prolaktin an insgesamt 300 verschiedenen Prozessen im menschlichen Körper beteiligt ist! Neben der Beteiligung bei der Schwangerschaft, sorgt das Hormon für eine osmotische Balance. Prolaktin reguliert also indirekt auch die Elektrolytbalance und die Regulation des Wasserhaushalts.
Stress verändert Hormonspiegel
Das ist ein interessanter Punkt in der Pathologie von M. Menière. Bei dieser Erkrankung haben die Patienten Drehschwindelattacken und diese sollen häufig u.a. durch eine fehlerhafte osmotische Regulation im Innenohr ausgelöst sein. In Untersuchungen wurde festgestellt, dass M. Menière-Patienten häufig einen überhöhten Prolaktin-Spiegel aufweisen.
Warum ist das so? Und nun schließt sich der Kreis und wir kommen wieder zum Thema Stress. Denn Stress verursacht einen Mangel an Dopamin. Dopamin ist ein Neurotransmitter im zentralen Nervensystem und hemmt die Sekretion von Prolaktin.
Ein Mangel an Dopamin sorgt dann dafür, dass das Prolaktin im Körper erhöht ist und der osmotische Druck sich folgend im Innenohr verändert. Die Folge ist Schwindel.
Therapie
Die Lasertherapie kann die zelleigene Regulation fördern. Folgend können geschwächte Hör-und Gleichgewichtszellen wieder stabilisiert werden. Dieser Prozess kann durch eine bessere Stressregulation gefördert werden. Dafür gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten. Ich verwende dafür Somatic-Experiencing.
Kommentar schreiben
Annette (Montag, 09 Dezember 2019 19:42)
Warum lässt sich der Prolaktinspiegel nicht senken? Wäre das nicht auch ein Therapieansatz? LG
Robert Kroll (Dienstag, 10 Dezember 2019 08:25)
Hallo Annette,
vielen Dank für Deine Anregung! Es gibt tatsächlich Prolaktinhemmer, sogenannte Prolaktininhibitoren. Allerdings würde ich für meinen Teil gerne ursächlicher therapieren. Medikamente ein Leben lang einzunehmen und mögliche Nebenwirkungen in Kauf zu nehmen ist nach meiner Meinung nicht der richtige Ansatz. Insgesamt ist Prolaktin an einer Vielzahl von Prozessen beteiligt. Alle Regelkreise werden dadurch beeinflusst. Für mich nicht die optimale Lösung. In massiven akuten Fällen einsetzbar, aber nicht dauerhaft.
Ismail (Freitag, 07 Juli 2023 01:31)
Habe zwei prolaktinome und muss cabergolin einnehmen. Die tabletten machen micv depressiv. Haben sie auch eine therapie für mich parat? Prolaktin liegt bei 300. Mikroadenome. Stand ende 22
Jana (Samstag, 23 Dezember 2023 12:59)
Hallo, ist Prolaktin nicht nur an der osmotischen Balance der Brustdrüsen beteiligt?
Habe ein Prolaktinom, auch ziemlich erhöhten Spiegel und Schwindelanfälle wie bei Menier. LG
Jana (Sonntag, 17 März 2024 19:56)
Erfreuliches für Betroffene:werde mit Quinagolid behandelt wegen Prolaktinom, Druck im Ohr ist weg, keine Drehschwindel attacken mehr. Gehe stark davon aus, weil der Prolaktinwert schön unten ist, das es mir besser geht. :)