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Tinnitus entsteht in der Hörzelle und bleibt auch da!

Mittlerweile leiden 10% der Bevölkerung in Deutschland an Tinnitus. Wie ich bereits mehrfach in meinen Texten auf meiner WebSeite: www.robert-kroll.com angemerkt habe, ist nicht der Stress im Alltag der alleinige Auslöser von Ohrgeräuschen. Die Lärmexposition spielt dabei eine entscheidende Rolle.

Wie erzeugt die Hörzelle einen Ton und warum bleibt dieser? Um das zu verstehen, müssen wir uns den Ablauf etwas genauer anschauen:

 

Wenn die Hörzelle keine Töne produziert, befindet sich die Zelle in einem Ruhemembranpotential. Das heißt viele Kalium-Ionen befinden sich außerhalb der Zelle und wenige im Inneren. Es entseht dadurch ein Konzentrationsgefälle zwischen außerhalb und innerhalb der Zelle. Dieses Gefälle sorgt für eine kleine elektrische Spannung an der Zellemembran. Wenn Schallwellen ankommen und die Haarzellen der Zelle bewegen, wird die Zellemembran für die Kalium-Ionen durchlässig. Diese strömen natürlicherweise in die Zelle, um das Konzentrationsgefälle auszugleichen. Die Spannung an der Zellemembran verändert sich und die Erregung wird an der Zellmembran weiter geleitet bis zum Synaptischen Spalt der Zelle. Dort werden Neurotransmitter ausgeschüttet, die dann an den Rezeptoren der Nervenzelle andocken und wo der Impuls dann weiter geleitet wird zum Hörzentrum. Der Ton wird von uns wahrgenommen.

 

Wenn Ruhe einkehrt und keine Schallwellen mehr die Sinneshärchen der Hörzelle reizen, beginnt eigentlich erst die richtige Arbeit der Hörzelle. Um die Erregung an der Zellmembran zu stoppen, muss die Zelle die Kalium-Ionen entgegen dem Konzentrationsgefälle wieder aus der Zelle heraus befördern. Das schafft die Zelle durch Ionenpumpen in den Zellwänden. Dabei verbraucht die Zelle viel Energie in Form von ATP (Energieträger der Zelle). Wenn genügend Kalium-Ionen herausbefördernd worden sind, ist das Konzentrationsgefälle wieder aufgebaut. Die Erregung an der Zellmembran stoppt ebenso wie die Ausschüttung der Neurotransmitter. Das Ergebnis ist: Stille! Es wird kein Ton mehr von der Hörzelle ausgegeben.

 

Ist die Hörzelle durch viele Hörvorgänge in Form von Lärm geschwächt, schafft sie es nicht mehr die Kalium-Ionen aus der Zelle herauszubefördern. Die Zelle verharrt in der sogenannten „Depolarisation“. Dabei wird weiterhin eine Erregung weiter geleitet und Neurotransmitter ausgeschüttet. Es entsteht weiterhin ein Ton, obwohl es keine Schallwelle dafür gibt. Auch bei Patienten, die einen chronischen Tinnitus über Jahre haben besteht dieser Zustand. Der Ton wird dann immer noch von der Hörzelle produziert und das Hörzentrum wertet die empfangenen Informationen aus. Es besteht hier also im Grunde kein Phantomgeräusch. Das Hörzentrum arbeitet einwandfrei!

 

Es kann lediglich im Laufe der Jahre über eine Degeneration der Nervenbahnen in der Hörschnecke kommen. Durch die pausenlose Weiterleitung kann es zu einer Verformung der Myelinschicht der Nerven kommen. Die Myelinschicht ist ein Schutz der Nervenfasern, ähnlich wie das Plastik bei einem normalen Stromkabel.

 

Die gute Nachricht ist: Wenn das Gehör in der Zukunft geschont wird, kann es sich auch wieder erholen und regenerieren! Wie das genau aussieht und was Sie noch machen können erfahren Sie auf meiner Internetseite: www.robert-kroll.com

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